Samstag, 27. Oktober 2012

Das "Social-Publishing" - Projekt 

 Eine Bilanz

Einen Bestseller zu landen ist ein Traum, der nicht nur von jungen Autoren geträumt wird, sondern auch von vielen jungen Verlagen. Doch wie stellen Verlage das eigentlich an, den großen Wurf?

Im Grunde sind dafür - neben einem ordentlichen Lektorat und einem anständigen Layout - zwei Dinge wirklich ausschlaggebend: 

- Das Werk selbst 
- eine professionelle Marketingstrategie

Beide Posten sind kurz- oder langfristig nicht billig und bleiben für Jungunternehmer mit schmalem Gründungs-Budget - neben anderen Kostenpunkten wie Lektorat, Druckerei oder Grafikbüro - meist unerschwinglich. Viele beginnen deshalb damit, erst einmal ihre eigenen Bücher zu schreiben und diese am Markt mit ihren ganz eigenen Marketingideen auszuprobieren.

Den Traum vom großen Wurf träumte auch der Initiator des Social-Publishing-Projektes Volkmar Koch. Er schlug eine ganz andere Richtung ein und startete den Versuch, eine Gemeinschaft freier Autoren und Zeichner auf der Community-Plattform Facebook zu gründen. Alle Mitglieder hätten dort die Möglichkeit, ihre literarischen Werke in Form eines Exposés vorzustellen und gegenseitig ins Verlagsprogramm zu wählen. Genau wie der Autor, bekämen alle Mitglieder, welche aktiv an einem Buchprojekt beteiligt sind - in Form von Marketing, Lektorat oder der Layoutgestaltung - eine Provision aus dem Verkauf.

"Eine prima Idee!" dachte sich Koch und lud fleißig seine Autoren- und Zeichnerfreunde in seine frischgegründete Social-Publishing Gruppe ein. Dass die wenigsten seiner Mitglieder eine fachspezifische Ausbildung besaßen, hielt er zu diesem Zeitpunkt für unbedenklich.

Nach kurzer Zeit startete das Projekt. Zwei Autoren erklärten sich bereit, ihre Werke zur Wahl zu stellen. "Für den Anfang nicht schlecht", redete sich der Initiator das Projekt damals noch schön.

Ein Werk wurde gewählt und die Erwartungen stiegen. Leider aber fand keiner der Mitglieder die nötige Zeit, sich dem Projekt hinzugeben. Und so blieb Koch nichts anderes übrig, als das gewählte Werk selbst zu bearbeiten.

Nach drei Wochen gab er schließlich auf: "Mit dieser Art von Literatur, welche da gewählt wurde, kannte ich mich nicht aus", gesteht er im Interview. "Die Idee von Social-Publishing war gut, aber die Umsetzung war nicht ausgereift." 

Ganz unrecht hat er damit nicht, denn was Koch mit Social-Publishing versuchte auf die Beine zu stellen, ähnelt einem modernen Verlagssystem. Dieses arbeitet ebenfalls mit freien Mitarbeitern und kommuniziert über das Internet. Beide Systeme trennen jedoch Welten.

"Der kleine aber feine Fehler liegt wohl darin," erklärt Koch, "dass ein Verleger seine Werke immer selber ausuchen sollte, denn man kann ja nur die Literatur verlegen, von der man auch etwas versteht."

Heute arbeitet Koch wieder an seinen eigenen Buchprojekten. Social-Pulishing ist Vergangenheit und die geplante Verlagsgründung hat er verschoben, bis auf Weiteres.



© Quantling-Media 2012


1 Kommentar:

  1. Lieber Volkmar,

    ich denke du hast die richtige Entscheidung getroffen und ich ziehe den Hut vor dir. du hast einen guten Versuch gestartet und in ein Geschäft hineingeschaut. Wer dann seine Erkenntnisse richtig umsetzt ist zu bewundern.
    Anderseits tut es mir leid, dass ich z.B. nicht Zeit und Muße gefunden habe, an deiner Idee mitzuwirken. Wie die Entwicklung in meiner Familie zeigte, war es jedoch eine richtige Entscheidung von mir,nicht mitzuwirken, denn die Erkrankung meiner Frau nimmt mir nahezu jede Möglichkeit literarisch zu wirken. Es hätte nur eine weitere Enttäuschung verursacht, wenn ich inmitten der Arbeit plötzlich hätte absagen müssen.
    Ich wünsche dir weiter Mut und Kraft Projekte und Ideen bis zu ihrer Verwirklichung zu verfolgen.
    Herzliche Grüße
    Rainer

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